11. Dezember 2025

Der neue Bereichsleiter der Wassertechnologie stellt sich vor

Volkmar Keuter ist seit zwei Monaten neuer Bereichsleiter der Wassertechnologie (WT) am IWW Institut für Wasserforschung in Mülheim. Vorher war er in unterschiedlichen Unternehmen beschäftigt. Zuletzt war er am Fraunhofer-Institut UMSICHT in Oberhausen tätig, wo er seit 2016 die Abteilung Umwelt und Ressourcennutzung leitete. Er studierte Bioverfahrenstechnik in Berlin und Maschinenbau an der Universität Essen. Gerne beantwortet er ein paar Fragen für uns.

Volkmar, du bist nun seit fast zwei Monaten am IWW. Wie hast du die Anfangszeit erlebt, und konntest du dich gut in deinem neuen Umfeld einfinden?

Ja, im Großen und Ganzen fühle ich mich gut angekommen. Wenn man aus dem außeruniversitären Forschungsumfeld kommt, geht man natürlich davon aus, dass die äußeren Rahmenbedingungen und Prozesse vergleichbar sind. Das trifft aber nur zum Teil zu. Die ersten Wochen waren daher natürlich vom Lernen und Kennenlernen geprägt, und ehrlich gesagt ist das zu einem Stück weit immer noch so, aber die Kolleginnen und Kollegen machen es mir sehr leicht.

Welchen Eindruck hast du vom IWW als Forschungs- und Innovationsstandort gewonnen – sowohl fachlich als auch kulturell?

„Die IWW Institut für Wasserforschung gGmbH zählt zu den führenden Instituten für Forschung, Beratung und Weiterbildung in der Wasserversorgung in Deutschland“, so ist es auf unserer Internetseite zu lesen. Was sich häufig wie eine vollmundige Marketingaussage anhört, hat sich schon in den ersten Wochen für mich unter Beweis gestellt. Ich nehme das IWW als Partner der Wasserversorgungsunternehmen und der Industrie wahr. Das zeigt sich für mich durch die langjährigen und engen Beziehungen zu Universitäten und den Unternehmen, nicht nur über die DVGW-Gremienarbeit und die Netzwerkpflege, sondern beispielsweise in meinem Bereich, durch immer wiederkehrende Test- und Beratungsanfragen. Aber auch über Deutschland hinaus sehe ich das IWW, beispielsweise auf europäischer Ebene über die Aqua Research Collaboration, als Forschungsstandort sehr gut aufgestellt und vernetzt.

Mir fällt auf, dass das IWW für viele Menschen von großer Bedeutung ist. Hierzu tragen sicherlich die Offenheit, Zusammenarbeit und Wertschätzung in der täglichen Arbeit bei.

Welche Schwerpunkte möchtest du mittel- und langfristig mit deinem Team im Bereich der Wassertechnologie am IWW setzen?

Im Wesentlichen werden uns die Schwerpunkte von außen vorgegeben (lacht). Was ich damit meine? Nun, wir sehen, dass die gesamte Wasserwirtschaft unter einem enormen Druck steht. Der Druck wird sowohl durch die veränderte regulatorische Seite, die heute schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Aufbereitung und Bereitstellung, aber auch Nutzung von Wasser sowie eine teilweise in die Jahre gekommene Infrastruktur ausgelöst. Ich möchte das an einigen Beispielen erläutern.

Im Bereich der Regulatorik sehen wir neue Anforderungen, die sich direkt auf Maßnahmen hinsichtlich der Aufbereitung auswirken, beispielsweise bezüglich PFAS-20 und PFAS-4 im Rahmen der Trinkwasserverordnung. Seit mehreren Jahren wird aber beispielsweise auch über eine Beschränkung der Verwendung von quecksilberhaltigen Lampen mit UV-Emission debattiert. Die aktuellen Ausnahmeregelungen laufen am 24. Februar 2027 aus und hätten direkte Auswirkungen auf die gesamte Trinkwasserdesinfektion.

Der Verband der kommunalen Unternehmen VKU hat in diesem Jahr in einer viel beachteten Studie abgeschätzt, dass in der (Ab-)Wasserwirtschaft in den kommenden 20 Jahren ein Investitionsbedarf von rund 800 Milliarden Euro besteht. Eingerechnet sind Anpassungen an den Klimawandel, aber auch Erneuerungen aufgrund der Altersstruktur der Infrastruktur. Gleichzeitig bietet dies natürlich die Chance in einigen Bereichen neue technologische Ansätze zu realisieren.

Strengere Umweltqualitätsnormen, Energie- und Klimaneutralität sowie eine Klimaanpassung sind weitere Stichworte, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen.

Welche Themen in der Wassertechnologie sind aus deiner Sicht aktuell besonders relevant, und wo siehst du die größten Herausforderungen für die kommenden Jahre?

Wie vorher erläutert sehe ich erhebliche Anforderungen auf die (Ab-)Wasserwirtschaft zukommen. Diese Liste ist vermutlich noch nicht einmal vollständig. Gleichzeitig zeigen Publikationen und Beiträge, dass aufgrund der zunehmenden Anforderungen viele der etablierten Verfahren entweder nicht effizient genug sind oder gar vollständig an ihre Leistungsgrenzen kommen. Ich gehe davon aus, dass wir „out of the box“ denken müssen und auch Verfahrenstechniken, die bisher nicht verbreitet den Weg in den Markt gefunden haben, häufig aufgrund von ökonomischen Faktoren zum Zeitpunkt der Betrachtung, neu bewerten sollten bzw. müssen. Hier möchte ich mit meinem Team ansetzen. Mit den Forschungs- und Technologietrends werden wir uns intern eingehend zu Beginn des kommenden Jahres auseinandersetzen, weshalb ich an dieser Stelle auch nicht vorgreifen möchte, aber als Leitthema, mit dem wir uns in den kommenden Jahren auseinandersetzen werden, finde ich einen Begriff, wie „efficient water (re)use“ sehr passend.

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