In einem interdisziplinären Projekt hat das IWW Zentrum Wasser in Kooperation mit dem Institut IWAR (Fachgebiet Abwassertechnik der TU Darmstadt) Lösungswege für ein zukunftssicheres Wassermanagement der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe erarbeitet. Dabei erfolgte eine Gesamtbetrachtung des sogenannte Wasserdargebots, also der Verfügbarkeit von natürlichen Wasserressourcen, des Wasserbedarfs sowie alternativer Wasserressourcen im Stadtgebiet. Das Projekt lief von 2022 bis 2023. Die Ergebnisse wurden dem Umweltausschuss der Stadt Bad Homburg im Januar 2024 durch unseren Bereichsleiter Andreas Hein vorgestellt.
Das Projekt startete mit einer umfangreichen Bestandsaufnahme der komplexen Situation zum Wasserdargebot am Taunuskamm. Bereits heute reichen wasserrechtlich bewilligte Entnahmemengen nicht aus, um den aktuellen Trinkwasserbedarf in Bad Homburg v. d. Höhe zu decken, weshalb dies durch Fremdbezug kompensiert wird. Zukünftig ist zu erwarten, dass sich Bad Homburg für Trockenjahre bis 2030 auf ein Wasserbilanzdefizit in Höhe von ca. 15 bis 30% der heutigen Trinkwasserabgabe einstellen muss. Um einem drohenden Wasserbilanzdefizit zu begegnen, wurden im Rahmen des Projekts neben dem Fremdbezug drei zentrale Handlungsfelder mit insgesamt 27 Maßnahmen entwickelt. Die Handlungsfelder lauten: 1. Erhalt und Erhöhung der lokalen Ressourcenverfügbarkeit sowie Sicherung des Fremdwasserbezugs, 2. Senkung des Wasserbedarfs und 3. Gelegenheiten für die Nutzung alternativer Ressourcen schaffen.
Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahmen sind eine ressortübergreifende Initiative innerhalb der Stadt sowie in einigen der Handlungsfelder kooperative Lösungsansätze in der Region mit benachbarten Gemeinden. Unter Einbindung der städtischen und behördlichen Stakeholder wurden die Handlungsstränge mit Maßnahmensteckbriefen zur Umsetzung vorbereitet.
Besonders wichtig sind in Bad Homburg v. d. Höhe Maßnahmen zum Erhalt der derzeitigen Grundwasserverfügbarkeit sowie Maßnahmen zur Stützung der Grundwasserneubildung. Hier sind noch weitere Untersuchungen in Bezug auf die konkrete Wirksamkeit je Maßnahme erforderlich. Ergänzend bieten die Potenziale zur Nutzung von Betriebswasser als alternative Wasserressource für Nicht-Trinkwasseranwendungen innerhalb des Stadtgebiets Möglichkeiten, Trinkwasser einzusparen. Im dritten Handlungsfeld gilt es, insbesondere die Wassernutzer zu sensibilisieren und den sparsamen Umgang mit Trinkwasser für ein wassersensibles Bad Homburg zu etablieren.